Deutschlektoren an der Universität Urbino
  2009: München
 


Reisebericht von Egle Sirchia

Vor fast zwei Jahren hatte alles aus Spaß im Deutschkurs begonnen und nun waren wir auf der zweiten Studienreise, die die Lektoren Katrin Junge und Peter Bendermacher organisiert haben.

Unser Ziel war München, die Landeshauptstadt und gleichzeitig die größte Stadt des Freistaates Bayern. Unsere Reise dauerte fünf Tage, vom 10. bis zum 14. Mai 2009 und begann um 7 Uhr am Flughafen von Rimini. Um 11.30 Uhr waren wir in München und nachdem wir unsere Koffer im Meininger Hostel abgestellt hatten, haben wir gleich einen ersten Spaziergang durch die Stadt gemacht. Von der Theatinerstraße haben wir einen ersten kurzen Blick auf die Rückseite des stattlichen Neuen Rathauses geworfen und am Odeonsplatz sind wir in die Theatinerkirche gegangen, die für ihr weißes Inneres und den Stil des italienischen Spätbarock bekannt ist. Über die Ludwigstraße sind wir bis zur Maxvorstadt gegangen, früher ein Stadtteil mit richtigen Studentenkneipen und heute Museumsviertel und Zentrum der Wissenschaft. Mittags haben wir in einer Gaststätte bayerische Gerichte genossen (wie Weißwurst und Brezeln) und natürlich sind wir nicht weggegangen, ohne ein gutes Bier zu trinken! Am Nachmittag stand die Besichtigung der Neuen Pinakothek auf dem Programm, wo man Werke europäischer Malerei und Bildhauerei vom späten 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bewundern kann. Wir haben Gemälde von vielen weltberühmten Malern gesehen, wie Caspar David Friedrich, Monet, Spitzweg, Munch, Gauguin, Ferdinand Hodler, Van Gogh, Manet, Klimt und Schiele. Danach haben wir uns auf die Wiese vor der Pinakothek gesetzt, um das Programm des folgenden Tages zu besprechen. Nach einer erfrischenden Dusche haben wir in Schwabing, dem Studentenviertel, zu Abend gegessen.

Am Morgen des zweiten Tages haben wir die Ludwig-Maximilians-Universität besucht, wo 1943 das sechste und letzte Flugblatt der Weißen Rose von den Geschwistern Scholl verteilt wurde. In der Universität gibt es viele Stellen des Gedenkens an die Geschwister Scholl: so heißt der Vorplatz des Universitätshauptgebäudes „Geschwister-Scholl-Platz", auf dessen Boden das letzte Flugblatt der Weißen Rose in Stein eingelassen ist. Seit 1997 erinnert eine Gedenkstätte im Lichthof des Hauptgebäudes der Uni an die Geschwister Scholl und weitere Mitglieder der Weißen Rose. Eine Dauerausstellung mit Fotos informiert über die einzelnen Mitglieder und die Geschichte der Widerstandsgruppe. Hier hatten wir auch ein Gespräch mit dem Zeitzeugen Franz J. Müller, Mitglied der Gruppe und Planer der Weiße-Rose-Stiftung, der alle unsere Fragen beantwortet hat. Nach einem Rundgang durch die Universität haben wir noch am Ende der Ludwigstraße das Siegestor erreicht, das die Grenze zwischen den beiden Münchner Stadtvierteln Maxvorstadt und Schwabing markiert. Mittags hatten wir im Englischen Garten neben dem chinesischen Turm wieder Gelegenheit bayerische Leckerbissen zu kosten, ein ausgezeichnetes Bier zu schlürfen und uns mitten in der Natur auszuruhen. In diesem Park gibt es auch einen stimmungsvollen Monopteros, einen Rundtempel, der oben auf einem Hügel liegt. Dieser Park ist größer als der Central Park in New York und der Hyde Park in London! Aber die Entspannung war nicht von langer Dauer, weil am Nachmittag die Stadtrallye auf dem Programm stand, die am Marienplatz begann. Natürlich war es anstrengend, aber auf diese Weise haben wir in kurzer Zeit viel gesehen und über München erfahren: der Turm „Alter Peter", das Alte Rathaus, der Alte Hof, die typischen Schäffler, die Frauenkirche, der Schöne Turm in der Kaufingerstraße und eben der Marienplatz mit dem bezaubernden Neuen Rathaus. Am Abend sind wir ins Theater „Drehleier" gegangen, wo wir eine Vorstellung des Improvisationstheaters besucht haben. Nach der Show waren wir äußerst hungrig und haben in einem indischen Restaurant zu Abend gegessen.

Am Dienstag hat es den ganzen Tag geregnet, aber am Morgen haben wir dennoch die Studios der Bavaria Filmstadt besichtigt, um ein bisschen über die Welt von Film und Fernsehen zu erfahren: ein Mix aus Führung, Erlebniskino und Besuch am Drehort. Nach dem Mittagessen haben wir im Geschäft des Stadtmuseums Souvenirs gekauft, die wunderbare Asamkirche, das Sendlingertor sowie das Karlstor und dann die Münchner Residenz besichtigt, den Wohnsitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Leider haben wir am Abend im Hofbräuhaus keinen freien Tisch mehr gefunden, so dass wir in der Franziskaner-Gaststätte gegessen haben.

Am Mittwochmorgen waren wir in der Brauerei von Löwenbräu, Spaten und Franziskaner, wo wir alles über den Produktionskreislauf des Bieres erfahren haben. Mittags haben wir auf dem Turm der Brauerei (von wo man einen herrlichen Ausblick hat) einen köstlichen Leberkäse gegessen und die Früchte der Produktion probiert. Am Nachmittag haben wir das Deutsche Museum besichtigt, das größte naturwissenschaftlich-technische Museum der Welt. In der Tat kann man dort alles finden: Astronomie, Brückenbau, Umwelt, Telekommunikation, Physik, Chemie, Pharmazie, Keramik, Musikinstrumente usw. Am Abend haben wir uns unter das herausgeputzte Publikum der Bayerischen Staatsoper gemischt, um Madama Butterfly von Giacomo Puccini zu sehen, nachdem wir vor dem Gebäude die Erklärung der Geschichte und des Inhalts des Werkes gehört hatten. Die Aufführung war super, auch weil wir dank der Übertitel alles besser verstehen konnten.

Unser letzter Tag stand im Zeichen der Erholung: Wir haben nämlich den freien Vormittag genutzt, um in der Kaufingerstraße einzukaufen. Danach haben wir einen Rundgang über den Viktualienmarkt gemacht. Dieser Markt heißt so, weil „Viktualien" ein spätlateinisches Wort für Lebensmittel. Dort kann man wirklich alles finden, was essbar ist. An den zahlreichen „Stand‘ln" gibt es Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Fisch, Geflügel und natürlich bayerische Schmankerl. Am Nachmittag haben wir im Hostel unsere Koffer abgeholt (unerklärlicherweise viel schwerer als auf der Hinreise) und sind zum Flughafen gefahren. Um 20.05 Uhr endete unsere Reise auf dem Flughafen von Rimini.

Auch dieses Jahr hatten wir wieder viele Gelegenheiten, Deutsch zu sprechen und zu hören! Wir haben neue Erfahrungen im Ausland gesammelt, was immer nützlich und wertvoll ist. Es gab sowohl Spaß als auch Kultur, die richtige Mischung, um auf lustige und stimulierende Weise Neues zu lernen und um sich eine kurze Pause vom Studium zu gönnen. Was fehlt noch? Eigentlich nichts. Außer der warmherzigen Empfehlung, an der nächsten Studienreise unbedingt teilzunehmen!

 
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